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JOSEF LAWITSCHKA <<Lebensgeschichte eines Fröllersdorfers>>
 
Meine Gedichte
 
(2) Das Dorfleben in alten Zeiten
 
Die Kinder wurden früher im Dorf geboren
Dorffremde hatten dort nichts verloren
Es sei denn, sie paßten sich gut an
So haben es viele von ihnen gerne getan
Sie waren dann im Dorf bestens integriert
Da wußte ein jeder, daß ihm nichts passiert.
 
Nicht jedem ist dies immer gelungen
Außer er sprach mit derselben Zungen
Dann hatte man es mit den anderen gut
Da einer dem anderen nichts Böses tut
Man ist im Dorf friedlich aufgehoben
Es wird einen jeder auch gerne loben.
 
Als wir schon größere Kinder waren
Spannten sie uns vor den schweren Karren
Wir mußten damals viel Arbeit verrichten
Das können wir unseren Kindern berichten
Für uns war damals die Arbeit sehr schwer
Trotzdem legte sich keiner dagegen quer.
 
Oft haben wir Kinder die Schule geschwänzt
Da fragte der Lehrer:"Wo ist das Gespenst?"
Aber trotzdem ist aus jedem etwas geworden
Viele von uns zogen in den eisigen Norden
Manche wiederum in den schönen Westen
Denen geht es heute von allen am besten.
 
Die meisten mußten zu Hause bleiben
Und das schöne Dorfleben weiter betreiben
Damit es nicht für immer verloren geht
Und es für ewige Zeiten weiter besteht
So haben es sich unsere Ahnen gedacht
Wir Nachkommen haben es nachgemacht.
 
Und so geht das Leben im Dorf immer weiter
Dafür wird es aber immer wieder breiter
Es soll auch weiterhin im Ort so bleiben
Nur durch Krieg könnte man uns vertreiben
Werdende Mütter haben zu Hause nichts verloren
Heute werden alle Kinder im Spital geboren.
 
 
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