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Lebensgeschichte eines Fröllersdorfers
 
GEDICHTE
 
 
(4) Zusammenleben der Deutschen und Kroaten
Josef Loehner & Erwin Zajicek
 
Im südmährischen Fröllersdorf sind wir Kroaten geboren,
haben mit den deutschen Nachbarn die gemeinsame Heimat verloren.
Jahrhunderte haben wir uns bestens vertragen,
es gab zwischen uns auch keine offenen Fragen.
 
Die Kultur einer vom anderen übernommen,
so haben beide voneinander gewonnen.
Waren wir wirklich damals so böse Leute?
Und daher für die Tschechen eine leichte Beute?
 
Haus und Hof haben sie uns genommen,
Wiedergutmachung haben wir bis heute nicht bekommen.
Nur die Kultur ließen wir uns damals nicht nehmen,
wir überließen sie aber auch nicht denen.
 
Die meisten Kroaten wurden nach Nordmähren vertrieben,
nur wenige sind im Dorf geblieben.
Viele von uns sind über die Grenzen gegangen,
Führen Sie die Maus über das Bild!
dort konnten wir uns langsam wieder erfangen.  
   
So leben wir heute mit unseren Nachbarn wieder zusammen.  
Das wünschten sich schon zu Hause unsere Ahnen.  
Deutsche und Kroaten können hier ihre Kultur weiter pflegen.  
Für uns Vertriebene ist das ein großer Segen.  
   
Vieles konnten wir in den Archiven deponieren,  
um die alten Dokumente und Lektüren nicht zu verlieren.  
Es haben auch zwei geborene Fröllersdorfer viel dazu beigetragen.  
Das kann man heute noch bei den Südmährern erfragen.  
   
Der erste Landschaftsbetreuer Josef Löhner fing damals mit Geislingen an.  
Minister a. D. Erwin Zajicek hat mit dem Kreutzberg weitergetan.  
Geislingen und Kreutzberg sind für uns heute sehr wichtige Orte.  
Dort finden die Südmährer das ganze Jahr über die richtigen Worte.  
   
Wien/Fröllersdorf, 31.03.2003 Landsmann Josef Lawitschka  
   
   
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